zerlauth.at
„Was bedeutet Zerlauth?“ werde ich oft gefragt.
Im Osten Österreichs war und ist der Name Zerlauth ein exotischer. Nur die Mitglieder meiner Familie beseelten für einen langen Zeitraum das Wiener Telefonbuch mit diesem Eintrag. Untersucht man die geografische Verteilung unseres Familiennamens, so findet man diesen vor allem in Vorarlberg sehr stark vertreten. In geringerem Ausmaß können der Name und seine Abwandlungen (Zerlaut, Zerlut, Zerluth) in Tirol, in Teilen Frankreichs, in der Schweiz und in Deutschland gefunden werden.
Die zu Beginn gestellte Frage hat Simone Berchtold im August 2003, für mich sehr ausführlich und zufriedenstellend, wie folgt beantwortet:
Wenn ein Flurname zu einem Familiennamen wird, dann spricht man von einem Wohnstätten- oder Herkunftsnamen. Im Großen Walsertal gibt es in den Gemeinden Blons und Raggal je eine Flur Lut. Talintern wird der Name auch so ausgesprochen [luut], nur talextern sagt man [luts]. Das ist ziemlich sicher durch den romanischen Ursprung des Flussnamens bedingt. Als Wohnstättenname ist der Flussname auch zum Familiennamen geworden, so 1459 „Christian Zerlutz“, „Jörg Zerlutt“ (VLA Urkunde, Nr. 135).
Zerlut, Zerluth, Zerlauth, Zerlaut, zu der Luth, …?
Bei diesen Formen ist an „Lut“ und „Laut“ die Präposition „zer“, also „bei“, angetreten, wie bei Zurbriggen (=bei der Brücke). „Laut“ zeigt einen Diphthong, der mit derselben Entwicklung wie alemannisch „Huus“ zu standardeutsch „Haus“ zu erklären ist. Benannt wird also der, der bei der Lutz wohnt.
Herzlichen Dank Frau Dr. Berchtold!